Aus der Vereinsgeschichte

Die Auswandererfamilien Becker, Kohaus und Deuß

Am 02. Juni 1857 heiratete in Riesenbeck der aus Greven stammende 22-jährige Kaufmann Gerhard Becker die 25-jährige Kaufmannstochter Franziska Kohaus. Sie war die Tochter des 1850/51 verstorbenen Kaufmannes Bernd (tlw. Bernard/Bernhard) Kohaus und seiner Ehefrau geb. Wegmann. Bernd Kohaus war Textilkaufmann und Mitinhaber einer großen auswärtigen Textilfabrik. Die Familie Kohaus war wohnhaft im vormaligen alten Amtshaus, heute Heinrich-Niemeyer-Straße 7. Bernd Kohaus war von 1841 bis 1847 Aldermann der Johanni Bruderschaft. Frau Witwe Kohaus ist noch bis zum Jahre 1868 als Mitglied der Bruderschaft aufgeführt worden. Vom 18. Juli 1862 datiert die Aufnahme von Gerhard Becker in unsere Bruderschaft des hl. Johannes. Aber bereits am 23. August 1854 war er mit der Eintragung im Kassenbuch „Becker Greven“ als Gast des Schützenfestes verzeichnet. Bis auf die Jahre 1863, 1873 und 1895 hat Gerhard Becker nicht an den Schützenfesten teilgenommen. Wann Gerhard Becker und seine Familie nach Dubuque in Amerika auswanderten, ist nicht bekannt. In den vorgenannten Jahren jedoch hat er an den Schützenfesten der Johanni Bruderschaft teilgenommen und am 21. Juli 1873 die Königswürde errungen. Aus diesem Anlaß stiftete er das bemerkenswerte Silberschild, siehe Seite 36. Außerdem hat die Familie Becker 1873 während ihres Aufenthaltes in Riesenbeck eines ihrer Kinder taufen lassen. Taufpatin war Mathilde Kohaus, eine Schwester von Frau Becker.

Es ist anzunehmen, daß die Familie Becker in Amerika recht wohlhabend geworden ist. Sie hat ihre Kontakte zur alten Heimat mit den Verwandten, Bekannten und zur Bruderschaft aufrecht erhalten, gepflegt und mehrfach längere Reisen nach Riesenbeck unternommen. Im Jahre 1913 spendete Gerhard Becker als auswärtiges Mitglied aus Amerika 20 Mark für eine neue Vereinsfahne.

Eduard Kohaus, Rudolf Kohaus und Bernhard Kohaus, Söhne der Eheleute Bernd Kohaus und seiner Ehefrau geb. Wegmann, sind nach Amerika ausgewandert. Sie waren alle Mitglieder der Johanni Bruderschaft. Bernhard Kohaus verstarb im Jahre 1896 in Amerika.

Eine weitere Tochter der Eheleute Bernd Kohaus und Schwester der obigen Gebrüder Kohaus ist mit ihrem Ehemann Franz Deuß, wahrscheinlich Sohn von Franz Deuß senior, nach Übersee ausgewandert. Franz Deuß senior und sein Sohn waren beide Mitglied der Johanni Bruderschaft. Franz Deuß senior hat im Jahre 1855 die Königswürde errungen.

Auch von dieser Familie sind mindestens zwei Kinder nach Amerika ausgewandert, bzw. dort verblieben. Fast alle Kinder, Söhne und Töchter der sehr kinderreichen Familie Kohaus sind nach Amerika ausgewandert.

Gerhard Becker mit seiner Frau Franziska geb. Kohaus und die Gebrüder Kohaus sind über New York nach Dubuque am Mississippi im Bundesstaat Iowa gereist. Es gab seinerzeit bereits zahlreiche Auswanderer aus Deutschland in Dubuque. Es ist anzunehmen, daß die neu ankommenden Auswanderer in Dubuque gute Startund
Ansiedlungsvoraussetzungen vorfanden.

Es wird in Amerika wahrscheinlich heute noch eine Anzahl von Nachkommen der vorgenannten Familien geben. Jedoch danach zu forschen oder darüber zu berichten, brauchte nicht Gegenstand unserer Festschrift sein und ist daher unterblieben. Bekannt ist, daß die obigen Auswanderer nach Amerika ihre in der Heimat verbliebenen Verwandten finanziell unterstützt haben.

Frau Witwe Bernd Kohaus geb. Wegmann ist hochbetagt verstorben. Ihre Tochter Mathilde verstarb im Jahre 1919. In Riesenbeck gibt es als Erinnerung an die Familie Kohaus nur noch deren Gartenhaus. Es ist vor Jahren aus dem ehemaligen Garten der Familie Kohaus entfernt worden und wurde an dem jetzigen Standort, Ecke Gelsbach/Kalixtusstraße, neu aufgebaut. Das Gartenhaus ist denkmalgeschützt. (Weitere Angaben zur Familie Kohaus, siehe ab Seite 136 im Riesenbecker (Heimatbuch)

Über den neuen Heimatort Dubuque, in dem sich die Familie Gerhard Becker in Amerika niedergelassen hat, kann berichtet werden, daß der nach Amerika eingewanderte Franzose Julien Dubuque Namensgeber für die Stadt Dubuque gewesen ist. Er hat im Jahre 1788 in dem Gebiet von Dubuque Bleierz abgebaut und war wahrscheinlich der erste Europäer dort. Dubuque hat heute rund 90.000 Einwohner und grenzt an Wisconsin und an Illinois. Der Ort liegt etwa 189 m über NN, in einer reizvollen Landschaft, mit mildem Klima, geeignet für Weinbau, hat eine gute Infrastruktur, Flughafen, Busbahnhof, Motels, mehrfachen US Highwayanschluß, Campingplätze, Museen und eine große Schleuse im Mississippi. Auf dem Mississippi wird Personenschifffahrt für Familien angeboten, mit gesonderter Kinderbetreuung. Die Bevölkerung ist im Durchschnitt rd. 37 Jahre alt und stark von der röm. kath. Kirche geprägt. Dubuque hat mehrere kath. Orden und ist Sitz eines Erzbischofs.

Die Saecularfeier 1832

Ein erster ganz besonderer Höhepunkt in der Geschichte der Bruderschaft war die Hundertjahrfeier, die am 09., 10. und 11. August 1832 begangen wurde. Der Kirche stiftete man aus diesem Anlaß ein Meßgewand. Zu dieser Feier waren ganz besonders auch die auswärtigen Brüder eingeladen. Jubelkönig wurde damals Joh. Primavesi. In der Gastwirtschaft Pompey (heute Stratmann) hielt man abends ein frohes Mahl. Über dieses denkwürdige Ereignis ist in dem Protokollbuch der Bruderschaft folgendes verzeichnet:

Die Saecularfeier 1832

wurde nach vorgegangener Beratung das 100 jährige Jubiläumsfest seit der Stiftung der Johannes Bruderschaft auf folgende Art gefeiert, wozu alle auswärtigen Brüder
besonders eingeladen waren.

  1. Am 9. August war morgens 8 Uhr ein feierliches Hochamt, welches der Herr Landdechant Busch unter Assistenz des Herrn Kaplan da hier, und des Herrn Kaplan Altebornholt von Bevergern hielt, und welches mit Musik und Gesang abwechselnd gehalten wurde.
  2. Der vorherige König Korte zu Gravenhorst hatte ein übergoldeten Vogel mit Krone, Zepter und Siegesfahne anfertigen lassen, welche nach Beendigung der heiligen Messe mit Musik zur Stange getragen und darauf gesteckt wurde.
  3. Ebenfalls hat der Herr Mitbruder Huber sich dadurch bei der Bruderschaft ein Andenken gestiftet, das er ein schönen Degen mit Zubehör und einer graffierten Inschrift der Bruderschaft gewidmet hat.
  4. Um 1 Uhr mittags ging der Zug zur Vogelstange mit 5 Musikanten und sonstigen Feierlichkeiten begleitet und hat
  5. der alte Herr Hüwer die Krone und Siegesfahne heruntergeschossen, welche noch bei Herrn Aldermann Wegmann in Verwahrung sind.
  6. Den Vogel selbst schoss der Herr Mitbruder J.H. Primavesi herunter und wurde im feierlichen Zug als König eingeführt. Versprach auch zum Andenken der Feier des Tages den silbernen Vogel, woran 59 Pfennige sind durch ein besonderes Denkmal zu verzieren, welche
  7. Abends 8 Uhr wurde beim Herrn Gastwirt Pompey (heute Hotel Stratmann) ein frohes Mahl für sämtliche Brüder und deren Angehörige gehalten von 75 Gedecken, wobei mehrere Toaste auf das Wohl der Bruderschaft ausgebracht wurden. Diese Mahlzeit kostete 37 ¼ Taler. Nach Beendigung desselben wurde im gewohnten Frohsinn und Bruderliebe der Ball gehalten, welche von Herrn Aldermann und sämtlichen ältesten Brüdern und Schwestern eröffnet wurden.
  8. Den 2. Tag als 10. August wurde wieder abends ein munterer Ball gehalten, welcher bis 11. August morgens 5 Uhr dauert.
  9. 11. August morgens 9 Uhr wurde durch ein Traueramt das Andenken sämtlicher in den 100 Jahren verstorbener Brüder und Schwestern gefeiert, welches der Herr Kaplan Schwarze verrichtete und welches sämtliche Brüder mit rührender Andacht und Fürbitten für die Seelen der Verstorbenen beiwohnten.
  10. Auch hatte die Bruderschaft ein schwarzes Messgewand zum Andenken dieser Seelenfeier angeschafft, welches 16 Taler gekostet und beim obigen Seelenamte zum ersten Mal gebraucht wurde. Dieses sollte ferner bei Begräbnissen, Jahrmessen und die jährliche Seelenmesse gebraucht werden.
  11. Die Zahl der sämtlichen Mitbrüder von 42 und die Namen sind in der Rechnung pro 1832 zu ersehen.
  12. Der bis dahin angesparte Kassenbestand, welcher zu obiger Festlichkeit und dem Messgewande verwendet, wurde nach einstimmigen Beschluss der Bruderschaft waren 58 Taler, 8 Silbergroschen, 5 Pfennig, wie in der Rechnung zu ersehen ist.

In den folgenden 100 Jahren hat sich die Bruderschaft lebhaft weiter entwickelt. Das Wohlergehen der Gemeinde, die günstige Entwicklung derselben, wie sie mit dem Aufkommen der Industrie gegeben war, wirkten sich in der Bruderschaft aus. Einen gewissen Rückschlag brachten dem Vereinsleben die Kriege, von denen unser Vaterland betroffen wurde. In dem Kriegsjahr 1864 (dänischer Krieg) feierte man zu Riesenbeck in bescheidenem Rahmen das Schützenfest. König des betreffenden Jahres wurde Christian Verlage.

Im Jahr des deutschen Krieges zwischen Preußen und Österreich (1866) fiel das Fest aus. Während des Kampfes gegen Frankreich versammelten sich die Schützen 1870 zu einer einfachen und schlichten Feier. Die Königswürde errang in diesem Jahr Amtmann Heise.

1871 im August konnte das Fest wieder in altherkömmlicher Weise gefeiert werden, da der Krieg gegen Frankreich glücklich zu Ende geführt und am 10. Mai des genannten Jahres zu Frankfurt a. M. wieder endgültig Friede geschlossen war. 1871 wurde Aug. Lütkemeyer hierselbst als König proklamiert.

Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte bis zum Weltkrieg fand sozusagen regelmäßig Jahr für Jahr das Schützenfest statt. Nur hin und wieder nahm man von einer Feier aus bestimmten Gründen Abstand.

„Die Schießung zum Vogel“ auf dem Festplatz unter der Vogelstange - Teil 1

Die Schießungen bis zum Jahre 1932

Ohne einen Schieß- und Festplatz mit Vogelstange, auf die der Holzvogel aufgesetzt und zum Abschuß freigegeben wurde, konnte die Schießung zum Vogel und damit die Erringung der Königswürde nicht erfolgen. Dieser Platz und sein Umfeld mußte für das jährliche Schützenfest, wie auch heute noch, gewisse Voraussetzungen erfüllen. Möglichst nahe zum Dorf oder gut erreichbar sollte er sein, ein gastliches Haus oder Gehöft in der Nähe war ideal und Schutz vor Witterungseinflüssen sollte er bieten und ein fester, trockener Platz war ebenfalls erforderlich. Aber auf welchen Plätzen haben Vogelstangen gestanden?

Angaben über den, oder die Standorte der Vogelstangen der Bruderschaft sind in den Unterlagen erst durch Überlieferung ca. aus dem Jahre 1910 und durch erste Aufzeichnungen aus dem Jahre 1930 vorhanden. 1781 ist die Vogelstange zerschossen worden. Der Schütze wurde der König des Jahres 1781. Im Jahre 1787 stand die Vogelstange an einem sehr schönen Platz vor dem Giebel eines Bauernhauses, wie es das vom König gestiftete Silberschildchen zeigt. Erstmalig 1810 wurde berichtet, daß ein Gewehrmeister und ein Stangenmeister für die Ordnung auf dem Festplatz und beim Schießen zu sorgen hatten. Im Jahre 1832 wurde nach Beendigung der Schützenmesse ein gestifteter übergoldeter Vogel zur Stange getragen und darauf aufgesetzt. Alle Angaben sind ohne Nennung der Standorte der Vogelstange erfolgt. In weiteren Jahren ist in dem Kassen- und Protokollbuch aufgeführt, daß für die Herrichtung des Platzes und der Vogelstange gesorgt und dafür auch Geld ausgegeben wurde.

So im Jahre 1891. Es war wohl eine größere Reparatur der Vogelstange erforderlich. Aus der „Cashe“ wurden bezahlt. „für Branntwein nach Surenburg zur Stange M (Mark) 1,40“, „für Reparatur d. Vogelstange an Westermann 3,50, an Thalmann, 8,35, an Frh. v. Heereman 7,50, an Ant. Storck 8,90, und an Jos. Schroer 7,00.“ Im Jahre 1900 erhielt „Math. Thalmann für Anstrich d. Vogelstg. 7,85“, und im Jahre 1905 M 8,50. Theod. Bußmann erhielt vom Jahre 1900, bis zum Jahre 1913 fast jährlich jeweils für Arbeiten an der Vogelstange bzw. am Schießplatz M 4,00, einmal M 5,50, ein weiteres mal M 4,60 einschl. Branntwein. Im Jahre 1905 ist der obere Teil der Vogelstange neu geschaffen worden. Der Vorstand beschloß, daß der König dem Jungen zum Tragen des Vogels zur Stange 50 Pfennig zu zahlen hatte. In den v.g. Zeiten liegt uns aus unseren Unterlagen der Ort des Festplatzes beim Königsschießen nur mit dem allgemeinen Hinweis auf Surenburg vor.

Durch Überlieferung ist bekannt geworden, daß ca. 1910 die Jungen des Dorfes den Schützenzug und vor allem die Musik zur Vogelstange begleitet haben Einer dieser Jungen hat in den Jahren 1975/76 unserem Vorsitzenden berichtet, daß ihm damals die Musik so sehr gefallen habe. Er habe den Schützenzug begleitet und das Vogelschießen auf dem Festplatz beobachtet. Der Festplatz mit der Vogelstange sei an der heutigen Emsdettener Straße in der Nähe beim Abzweig Nagelsdamm in einer Baumgruppe/Wäldchen mit hohen Bäumen gewesen. Dieser Platz könnte bis 1913 noch genutzt worden sein. Es ist möglich, daß der Schießplatz auf dem Gelände um Surenburg im Eigentum des Frh. Heereman gewesen ist. Das deckt sich dann mit der vorstehenden Angabe zum Jahre 1891. Im Jahre 1913 fand das letzte Schützenfest vor dem ersten Weltkrieg statt. Danach ruhte die Vereinstätigkeit bis zum Jahre 1924. Im Jahre 1925 ist eine Kommission von drei Personen und zwar Gastwirt Wilhelm Stratmann, Gastwirt Johannes Verspohl und Küster Josef Heising beauftragt worden, „welche die Beschaffung eines geeigneten Schießplatzes und einer neuen Vogelstange bewerkstelligen soll“.

Am 13. August 1930 fand wieder ein Vereinsfest statt, jedoch ohne Königsschießen. Es begann mit dem Hochamt um 7 ½ Uhr in der Kirche. Um 9 ½ Uhr fand bei Tönnissen (heute Kauling) ein Preisschießen statt. Im Jahre 1931 ist aber das Königsschießen durchgeführt worden. Bürgermeister Boele hat die Königswürde auf dem Hof Tönnissen errungen, erstmalig seit 1913. Auf dem Hof Tönnissen gab es einen Scheibenschießstand für Karabiner (Militärgewehr), den der Vorbesitzer des Hofes erbaut hatte. Das Preisschießen im Vorjahr 1930 ist höchstwahrscheinlich auf diesem Scheibenschießstand ausgetragen worden. Das Königsschießen 1931 mußte traditionsgemäß auf den Vogel erfolgen. Dazu hat der Verein wahrscheinlich gesondert eine Vogelstange aufgestellt. Das letzte Schützenfest vor dem zweiten Weltkrieg, konnte wegen der politischen Verhältnisse, nur noch im Jahre 1932, erfreulicherweise noch als Jubelfest, unter der Vogelstange auf dem Hof Tönnissen gefeiert werden. Die öffentliche Vereinstätigkeit war zwangsweise ab dem 1. Januar 1936 nicht mehr gestattet und ruhte bis nach dem zweiten Weltkrieg. Auf dem Hof Tönnissen (heute Kauling) hat neben anderen Vereinen nach dem ersten Weltkrieg bis in die 1930er Jahre der Kriegerverein Riesenbeck mit den Familienmitgliedern sein Jahresfest gefeiert und dabei auch den dort noch vorhandenen Scheibenschießstand benutzt.

Mit diesen vorstehenden Angaben ist die obige Frage, auf welchen Plätzen die Vogelstange der St. Johanni Bruderschaft und zu welcher Zeit höchstwahrscheinlich gestanden hat, nur für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum beantwortet worden.

Johannes ist der Wahrhaftige

Johannes setzt nicht nur ein Zeichen der Umkehr durch die Taufe. Er scheut sich nicht, die unangenehme Wahrheit zu sagen und die Menschen einzufordern:

„Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuergeworfen.“ (Mt 3,7-10) Seinen Ruf zur Umkehr fasst er in ein Gerichtsbild, das dem Menschen ein eindeutiges Zeichen und eine eindeutige Entscheidung abverlangt. Über das Schicksal Jesu lässt er die Menschen nicht im Unklaren:

„Am Tag darauf stand Johannes wieder dort, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte:„ Seht, das Lamm Gottes!“ Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.“ (Joh 1,35-37) Die Härte schreckt die neugierig gewordenen Jünger nicht ab; sie gehen mit Jesus, obwohl Johannes sie auf den Kreuzestod Jesu (Lamm Gottes, das geschlachtet wird) hinweist. Der Hinweis des Johannes auf das Lamm Gottes ist ein in der Frömmigkeit des Judentums verwurzeltes Bild. Der leidende Gottesknecht wird das Volk durch seine Selbsthingabe erlösen. (vgl. Jes 52,13-53,12)

Unter der nationalsozialistischen Herrschaft kam das Vereinsleben zum Erliegen. Da die Bruderschaft die Angliederung an den „Reichsverband für Leibesübungen“ und die Übernahme der Einheitssatzungen dieses „Deutschen Schützenverbandes“ ablehnte, durfte die Bruderschaft als kirchlicher Verein nicht mehr öffentlich auftreten und tätig werden. Die Vereinstätigkeit kam ab dem 01. Januar 1936 zwangsweise zum Erliegen. Man hatte damit zwar beabsichtigt, die Gemeinschaft des Vereins zu zerschlagen, hat jedoch dem Geist der Sankt Johanni Bruderschaft von 1732 nicht schaden können. Der lebte weiter fort im Sinne der Gründer.

„Die Schießung zum Vogel“ auf dem Festplatz unter der Vogelstange - Teil 2

Die Schießungen ab dem Jahre 1952

Nach dem Wiederbeginn der Vereinstätigkeit der Sankt Johanni Bruderschaft gemeinsam mit der Sankt Johanni Schützengilde im Jahre 1951 ist es einfacher, über die Standorte der Vogelstange und die Lage der Festplätze beim Königsschießen zu berichten.

Ab dem Jahre 1952 waren Herr August van Lay und seine Familie bereit, Gastgeber der Schützenfeste der Sankt Johanni Schützengilde Riesenbeck zu sein. Schützenkönig des Jahres 1952 wurde unser Schützenbruder Alfons Sundermann. Auf dem sehr romantischen, am Fuße des Teutoburger Waldes gelegenen Hof van Lay, war die Vogelstange unter den schattigen Bäumen zwischen dem Nordgiebel und dem Berg aufgestellt. Hoch oben in den Zweigen der alten Bäume waren Bretter befestigt und dienten als Kugelfang. Ein gespanntes Seil zur oberhalb des Baumbestandes vorbei führenden Straße sollte und hat, wenn auch leidlich, den Zugang zum Schießplatz verhindert. Die Privaträume des Hauses van Lay, vor allem die Eingangsdiele und das Wohnzimmer, dienten, wenn erforderlich, für einzelne Schützen als Begegnungsund Erholungsraum und als Empfangs- und Beratungszimmer für Gäste und die neuen Schützenkönige. Mit dem Schwung der ersten Jahre nach dem Kriege waren die Schießwettbewerbe auf dem Hof van Lay unvergessene Schützenfeste. Preisschießen, Verlosungen, amerikanische Versteigerungen und die Musikvorträge der Musikkapelle haben die festlichen Stunden begleitet. Für das Wohl der Schützenbrüder sowie aller sonstigen Anwesenden, Gäste und Kinder sorgten die Wirte des Dorfes und aus Bergeshövede, die alle Mitglieder unserer Schützengilde gewesen sind. Hausherr August van Lay mit seiner sprichwörtlichen Ruhe und Vergnüglichkeit, hat die Festfreude am Schützenfesttag auf seine Weise beflügelt. Er war ein sehr aufmunternder Gesprächspartner für die Schützenbrüder, Musikanten und Gäste des Festtages. Seine Anwesenheit und ein Gespräch mit ihm war immer ein vergnügliches Tagesereignis.

Die Vorfahren des schön gelegenen Bauernhofes der Familie des Herrn August van Lay war die Familie Klood (tlw. auch Kloodt geschrieben). Dieser Nachname ist vielen älteren Riesenbeckern noch heute unter dem Familienund Hofnamen „Klaut“ oder „Klauts Buur“ bekannt. H. Klood war Mitglied der Bruderschaft und errang im Jahre 1833 die Königswürde. Allerdings ist bereits im Jahre 1834 die Madame (Frau) Klood als Mitglied aufgeführt.

Es ist davon auszugehen, daß der König von 1833, H. Klood, schon in seinem Königsjahr verstorben ist. Seine Frau ist mindestens bis zum Jahre 1846, noch 12 Jahre über den Tod ihres Ehemannes hinaus, Mitglied der Bruderschaft gewesen. Behördliche Vorschriften, besonders hinsichtlich der Sicherheit bei Schießwettbewerben im Freien und auf Schützenfesten, machten es im Jahre 1968 erforderlich, diesen unvergessenen romantischen Festplatz aufzugeben. Letzter Schützenkönig auf dem Hof van Lay war unser Schützenbruder Gustav Keller.

Seit 1969 war unsere Schützengilde Gast der Gastwirtschaft „Am Eulenfelsen“ bei unserem Schützenbruder Franz Grüter am Berg. Die Königswürde im Jahre 1969 errang unser Schützenbruder Fritz Witthuhn. Im Laufe der nachfolgenden Jahre waren umfangreiche Investitionen auf dem Festplatz bei Grüter, die die Kasse der Schützengilde sehr in Anspruch genommen haben, erforderlich. Eine Baugenehmigung und eine Statik für das Aufstellen der Vogelstange wurden benötigt.

Ein Kugelfang mit mechanischem Aufzug war anzubringen, eine Gewehrhalterung auf einer eisernen Säule mußte montiert werden, dieses alles auf einem umfangreichen Betonfundament. Außerdem ist ein überdachter und mit einer Plane abgedeckter Schützenstand angeschafft worden. Die baulichen Anlagen mußten, selbstverständlich gegen Gebühr, behördlich abgenommen und vor jedem jährlichen Schützenfest mußte eine gebührenpflichtige Genehmigung bei der Kreisbehörde beantragt werden. Ohne die tatkräftige Mithilfe vieler eifriger Schützenbrüder, wären der finanzielle und vor allem auch der manuelle Aufwand nicht zu schaffen gewesen. Stellvertretend für alle fleißigen Helfer wollen wir hier die Hilfe unseres leider viel zu früh verstorbenen Mitgliedes Elektromeister Josef Beermann *24.10.1922 †09.09.1994 anerkennend nennen.

Er hat einen Lichtleitungsgittermasten als tragende Vogelstange zur Verfügung gestellt, einschließlich Aufbau mit und im Betonfundament, und für weitere Nebenarbeiten seine Maschinen und Geräte mit eingesetzt. Bei jedem jährlichen Schützenfest am Berg bei Grüter hat er alle Arbeiten, die zu einem geordneten Schießwettbewerb an der Vogelstange notwendig waren, ausgeführt. Wir erinnern uns noch heute gern und dankbar an unseren verehrten und immer hilfsbereiten Schützenbruder Josef Beermann.

Die schöne Lage des Festplatzes bei Franz Grüter und die gastfreundschaftliche Aufnahme und Bewirtung durch ihn selbst und seine Familienangehörigen haben dazu beigetragen, daß jedes Königsschießen für alle Mitglieder des Vereins jedes Jahr neu zu einem schönen Erlebnis geworden ist. Der Marsch der Schützenbrüder durch den Vogelsang zum Festplatz am Postdamm war eine hungrig machende und Durst erzeugende Wanderung. Die auf dem Marsch verbrauchten Energien konnten bei Franz Grüter reichlich wieder nachgeladen und aufgetankt werden. Seine fleißigen Helferinnen und Helfer, und später auch die Eheleute Schmidt, haben alle Schützenbrüder, Musikanten, Gäste und Besucher bestens versorgt. Nach dem jeweiligen Königsschießen hat sich der Verein den Abmarsch vom Schießstand erspart und ist mit dem neuen König, der Musikkapelle und allen fröhlichen Mitgliedern im Omnibus und mit privaten Pkw zum Dorf zurückgekehrt. Beim Farbengeschäft Thalmann, am Ortseingang an der Heinrich-Niemeyer-Straße, nahm unsere Schützenschar wieder Aufstellung und ist in geordnetem Zug, mit zackiger Marschmusik, in gleichem Schritt und Tritt und mit wehender Vereinsfahne zum Festlokal im Dorf marschiert. Ein Umtrunk im Festlokal mit dem neuen König beendete fürs erste „die Schießung zum Vogel“.

Wie so vieles im richtigen Leben ging leider im Jahre 1994, nach 25 Jahren Gastfreundschaft bei der Familie Grüter-Schmidt eine schöne Zeit für unseren Schützenverein und unsere Mitglieder zu Ende. Die Familie Grüter gab den Gastwirtschaftsbetrieb auf. Unser Schützenbruder und jetzige Vorsitzende Bernard Kammann errang im Jahre 1994 als letzter Schützenbruder unter der Vogelstange auf dem Festplatz Grüter am Berg die Königswürde.

Im Jahre 1995 konnte unser Verein „die Schießung zum Vogel“ erstmalig auf dem schön gestalteten Gelände der Sportanlage des Schießsportvereins im Vogelsang durchführen. Die Königswürde errang im Jahre 1995 unser Schützenbruder Werner Dirkes. Wir gehen davon aus, daß wir diesen Platz auf lange Jahre und Jahrzehnte, sowohl beim Königsschießen, als auch neuerdings beim Frühschoppen am letzten Schützenfesttag nutzen können. Die Bewirtung auf dem Platz übernimmt unser Festwirt. Unsere Freunde der Feuerwehrkapelle Riesenbeck sorgen seit Jahrzehnten für gepflegte und gekonnte musikalische Unterhaltung. Alle vorhandenen Räumlichkeiten der Schießsportanlage können benutzt werden. Mit dem Neubau der Remise hat sich die überdachte, nutzbare Fläche auf dem Platz erheblich erweitert. Die Kinder unserer Mitglieder können die aufgestellte Hüpfburg oder das Kinderkarussell zum Spiel und Zeitvertreib nutzen. Die Schießsportanlage im Vogelsang hat sich seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1980 zu einem Schieß- und Schützenzentrum entwickelt. Das Gebäude und die Außenanlagen werden vorbildlich gepflegt und sind in einem hervorragenden Zustand. Der Schießsport kann in mehreren Disziplinen ausgeübt werden. Die Anlage steht den Mitgliedsvereinen zu Trainingszwecken, beim Wettkampf, für das unterhaltende Schießen, das Königsschießen, für kameradschaftliche Zusammenkünfte und in weiterer vielfältiger Weise zur Verfügung.

Anno 1951

Das Alte stürzt, es ändern sich die Zeiten und neues Leben blüht aus der Ruine.

Schon lange Jahre hegte man hier den Wunsch, einen allgemeinen Bürgerschützenverein ins Leben zu rufen. Alle darauf abzielenden Wünsche und Bemühungen blieben bisher ohne Erfolg, bis dann im Jahre 1951 die Angelegenheit greifbare Form annahm und am 14. 7. 1951 die Gründung der St. Johanni Schützengilde beschlossen wurde. Die alte St. Johanni Bruderschaft wurde von den noch lebenden Mitgliedern einstimmig liquidiert, und traten fast alle noch lebenden Mitglieder dieser Bruderschaft, der neuen Bürgerschützengilde bei. Die noch vorhandenen Sachwerte der Bruderschaft, insbesondere die kostbare alte Schützenfahne und zwei silberne Ketten mit Vogel und vielen silbernen Königsschildern wurden der neuen Schützengilde zu treuen Händen übergeben. Die Satzungen der neuen Bürgerschützengilde lehnen sich eng an die der alten St. Johanni Bruderschaft an. Möge das einende Band der Freundschaft, welches die Mitglieder der St. Johannibruderschaft immer fest zusammenhielt, der neuen Bürgerschützengilde ein treues Vermächtnis sein und die schönen deutschen Tugenden der Liebe und Treue, die in der St. Johanni Bruderschaft eine so schöne Pflegestätte fanden, eine verpflichtende Überlieferung sein. In diesem Sinne der Bürgerschützengilde ein kräftiges „Vivat floriat crescat!“
[„Vivat floriat crescat“ = „Sie lebe, sie wachse, sie blühe“]

Am 24. Juni 1951 versammelten sich die noch vorhandenen Mitglieder der Sankt-Johanni-Bruderschaft und lösten diese auf. Gleichzeitig erklärte ein Großteil der Schützenbrüder ihren Beitritt zu der neu zu gründenden St. Johanni-Schützengilde. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass die Kette und die Fahne durch den neuen Verein übernommen wird.

Die abgebildeten besonderen Silberarbeiten sollen daran erinnern, daß alle Mitglieder, sowohl der alten Bruderschaft, als auch der St. Johanni-Schützengilde, zukünftig in brüderlicher Vereinsgemeinschaft die seit dem Jahre 1732 bewährten Traditionen, das alte Brauchtum und die Ideale in eine gute Zukunft tragen wollen. Der silberne Vogel, besonders erwähnt beim hundertjährigen Jubiläum im Jahre 1832, wurde mit der neuen silbernen Vereinsplakette vom 15. Juli 1951 fest verbunden. Seitdem haben sie einen herausragenden Platz an unserer großen Schützenkette.

Von dieser Versammlung existiert noch die handschriftliche Aufzeichnung des damaligen Schriftführers Anton Middendorf, die in dem Jubiläumsbuch natürlich nicht fehlen darf.
Riesenbeck, dem 24. Juni 1951

Übersetzung:
Riesenbeck, den 24. Juni 1951
Interessenten versammelten sich heute um 11. Uhr im Hotel Stratmann zwecks Wiedergründung des Bürgerschützenvereins Riesenbeck Dorf. Es waren auch Mitglieder der Johannisbruderschaft anwesend. Geleitet wurde die Versammlung von Herrn Heinrich Wieling. Der Bürgerschützenverein stellt sich die edle Aufgabe, die Tradition der Johannisbruderschaft von 1732 fortzusetzen. Herr Wieling erklärte, daß mit den noch in Riesenbeck lebenden Mitgliedern der Johannis-Bruderschaft Rücksprache genommen worden sei. Diese haben ihr Einverständnis gegeben, daß die Fahne und Kette übernommen werden. Mitglieder können alle verh. Bürger werden, die im Dorf Riesenbeck und Bergeshövede wohnen. Ledige Personen müssen das 30. Lebensjahr vollendet haben. Herr Josef Rohlmann verlas die aufgestellte vorläufige Satzung.

Nach einer eingehenden längeren Aussprache wurde ein Vorstand bis zur nächsten Gründungsgeneralversammlung, die am 15. Juli 1951 stattfindet, gewählt. Die Wahl hatte folgendes Ergebnis
Heinrich Wieling 1. Vorsitzender
Josef Achtermann 2. Vorsitzender
Georg Storck Kassierer
Anton Middendorf Schriftführer
Clemens Neuhaus
Franz Bringemeier
Albert Lindenschmidt
Josef Grave Beisitzer
August Büscher
Leo Niermann
Alfons Vaal
Theo Ortmeier
Anschließend erklärten sich folgende Personen bereit, dem Verein beizutreten.
Lindenschmidt Josef
Ternirsen Hans, Gröver Reinhold
Müller Günther, Brüning Hermann
Thälker Paul, Verlage Leo
Jostmeier Clemens, Jansen Josef
Windoffer Franz, Blome Heinrich
Verlage Josef, Muhmann Alfons
Wiggers Bernhard, Storck Heinrich
Bendfeld Hermann, Kerkhoff Bernhard
Keller Paul
Keller Wilhelm
Rohlmann Josef
Stratmann Wilhelm
Schöber Rudolf
Veltmann Josef

Die nächste Vorstandsversammlung soll am Dienstag, 26.6.51, in der Wirtschaft Rohlmann stattfinden. Es ist Aufgabe des Vorstandes, die Satzung durchzuarbeiten.

Die Gründungsversammlung der Sankt-Johanni-Schützengilde fand dann am 14. Juli 1951 statt. Das Protokoll der Versammlung wird an dieser Stelle vollständig als Zeitzeugnis abgedruckt.

Unterschriften der alten Bruderschaft
Bernhard Neuhaus (Aldermann), J. Oechtering, Josef Primavesi, Anton Oechtering, Franz Beermann, Wilhelm Haverbusch, Mathias Westermann, Johannes Verspohl, Wilhelm Paul, Wilhelm Neuhaus, Clemens Neuhaus, Wilhelm Stratmann.

Die Unterschriften beinhalten das Einverständnis, dass die Tradition der alten Bruderschaft auf die neue Johanni-Schützengilde übergeht und daß alle Schützenketten, Fahnen, Protokollbücher, Kassenbücher etc. Eigentum der Schützengilde sind, wobei die alten Mitglieder der Bruderschaft gleichzeitig Mitglieder der Schützengilde sind und mit jeweils zwei Personen immer in dem neuen Vorstand der Schützengilde vertreten sind (siehe Punkt 3 der neuen Satzung)

Folgende Personen, die sich gemeldet hatten, wurden als Mitglied aufgenommen:
(St. Johanni Schützengilde)
1. Wieling Heinrich
2. Achtermann Josef
3. Storck Georg
4. Middendorf Anton
5. Bringemeier Franz

6. Grave Josef
7. Büscher August
8. Niermann Leo
9. Vaal Alfons
10. Ortmeier Theodor, 31. Lindenschmidt Albert
11. Lindenschmidt Josef, 32. Thälker Paul
12. Ternirsen Hans, 33. Storck Heinrich
13. Müller Günther, 34. Kerhoff Bernhard
14 Jostmeier Clemens, 35. Niemeyer Bernhard
15. Windoffer Franz, 36. Lindenschmidt August
16. Verlage Josef, 37. Bühlmeier Bernhard
17. Wiggers Bernhard, 38. Hecking Stefan.
18. Bendfeld Hermann
19. Keller Wilhelm
20. Keller Paul
21. Rohlmann Josef
22. Schöber Rudolf
23. Veltmann Josef
24. Gröver Reinhold
25. Brüning Hermann
26. Verlage Leo
27. Jansen Josef
28. Blome Heinrich
29. Hemsing Wilhelm
30. Muhmann Alfons

Auszüge aus dem Protokollbuch:
Die Mitglieder waren für heute (15.07.1951) um 19.30 Uhr im Gasthof Kerkhoff geladen, anwesend waren etwa 30 Mitglieder, außerdem waren etwa 35 Personen erschienen, die Interesse für den Verein zeigten. Herr Heinrich Wieling begrüßte die Erschienenen und gab den Beschluss vom 14.07.1951 bekannt. Die Mitteilung zeigte lebhaftes Interesse und wurde von allen Anwesenden begrüßt. Anschließend wurde die Tagesordnung beraten.

Die gemeinsam mit den Mitgliedern der St. Johanni Bruderschaft aufgestellte neue Satzung für die St. Johanni Schützengilde wurde verlesen. Die zu den einzelnen Paragraphen gestellten Fragen wurden beantwortet und erläutert. Diese Satzung ist für die neue St. Johanni Schützengilde Richtschnur und bindend, die Satzung, die einstimmig angenommen wurde, lautet wie folgt:

Satzung der St. Johanni Schützengilde Riesenbeck

  1. Der Verein führt den Namen; St. Johanni Schützengilde Riesenbeck mit dem Sitz in Riesenbeck, er knüpft an die Tradition der St. Johanni Schützenbruderschaft von 1732.
  2. Der Verein hat den Zweck, altes Brauchtum zu erhalten und den Gemeinschaftssinn unter den Bürgern zu pflegen.
  3. Der Verein wird geleitet von einem Vorstand, der sich zusammensetzt aus dem ältesten Mitglied als Aldermann, dem Vorsitzenden, dem Kassierer, dem Schriftführer und 6 Beisitzern. Von den Beisitzern müssen mindestens 2 von den Mitgliedern der Johanni Bruderschaft gewählt werden.
  4. Auf einer jährlichen abzuhaltenden Versammlung wird der Vorstand mit Ausnahme des Aldermanns von den Mitgliedern des Vereins gewählt, außerdem ist dabei der Jahresbericht und der Kassenbericht zu veröffentlichen.
  5. Vereinsversammlungen müssen stattfinden, wenn mindestens 20% der Mitglieder dieses beantragen.
  6. Das jährliche Schützenfest findet innerhalb der Oktav des Festes Johanni-Baptista (24.6.) statt. Nur bei dringenden Gründen kann es verlegt werden.
  7. Der Monatsbeitrag wird auf der Jahreshauptversammlung festgesetzt.
  8. Das Vereinsjahr beginnt mit dem 1. Januar und endet am 31. Dezember.
  9. Die Jahreshaupt - und alle Mitgliederversammlungen sind beschlussfähig, wenn 50 % der Mitglieder anwesend sind. Alle Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit gefasst.
  10. Mitglied des Vereins kann jeder Riesenbecker Bürger werden, der mindestens 3 Jahre in der Gemeinde ansässig ist und zum Zeitpunkt des Beitritts seine Wohnung im Dorf, der Bauerschaft Bergeshövede oder der Bauerschaft Lage oberhalb des Kanals hat. Bei Unverheirateten das 30. Lebensjahr überschritten und ein untadeliges Leben geführt hat. Die Aufnahme beschließt in allen Fällen die Mitgliederversammlung in geheimer Abstimmung. Mitglieder, die nach Auswärts verziehen, können auf Antrag Mitglied bleiben. Teilnahme an den Festen kann nur gegen Zahlung eines Beitrages der vom Vorstand festgesetzt wird erfolgen.
  11. Aus dem Verein ausgeschlossen wird jeder, der eine der obigen Bedingungen nicht erfüllt, dem Ansehen des Vereins durch Wort oder Tat schadet, eine entehrende Straftat begangen, oder öffentliches Ärgernis gegeben hat. Über den Ausschluss beschließt die Vereinsversammlung.
  12. Jedes Mitglied verpflichtet sich beim Eintritt den vorgeschriebenen Schützenhut bis zum nächsten Vereinsfest zu beschaffen. Den Beitrag für die verstrichenen Monate des laufenden Vereinsjahres nachzuzahlen und sich der Satzung bedingungslos zu unterwerfen.
  13. Mitglieder, die aus dem Junggesellenschützenverein in die St. Johanni Schützengilde übertreten, zahlen den Beitrag beginnend mit dem Monat ihres Übertritts, sofern sie nachweisen, dass sie bis dahin ihrer Beitragpflicht bei o. g. Verein nachgekommen sind.
  14. Jedes Mitglied hat die Pflicht an der Jahreshauptversammlung, dem Schützenfest und dem Königsschießen teilzunehmen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen belegt. Die Höhe der Strafe wird vom Vorstand festgesetzt.
  15. Der Schützenoberst, Adjutant und 3 Fahnenoffiziere werden von der Vereinsversammlung jährlich neu gewählt.
    Geschossen wird beim Königschiessen auf den Vogel nach altem Brauch.
  16. Der Schützenkönig hat die Pflicht, während des Schützenfestes einen Hof zu halten, der wenigstens aus dem Königspaar, zwei Ehrenpaaren, dem Aldermann, Obersten und Adjutanten mit deren Damen zu bestehen hat.
  17. Der Verein verpflichtet sich, dem König aus der Vereinskasse einen Betrag, der vom Vorstand festgesetzt wird, zur Verfügung zu stellen.
  18. Der König kann an jeder Vorstandssitzung teilnehmen.
  19. Über die Auflösung des Vereins beschließt die Mitgliederversammlung mit 2/3 Mehrheit bei einer Versammlungsbeteilung von wenigstens 90% der Mitglieder. Das Vermögen des Vereins fällt dabei an das Krankenhaus. Königskette, Fahnen und Protokollbuch fallen an den Heimatverein, sonst an die Gemeinde.
  20. Ausnahmen und Änderung der Satzung können nur auf der Jahreshauptversammlung von einer 2/3 Mehrheit beschlossen werden.
  21. Ausnahmen bei der Neuaufnahme von Mitgliedern sind nur bei vorheriger Änderung der Satzung möglich.

Punkt 2.
Folgende Personen meldeten sich für eine Neuaufnahme:
1. Eilert, Bernhard, 2. Eilert Oscar, 3. Nähring Josef, 4. Echelmeyer Josef, 5. Schönfelder Ernst, 6. Gröver Wilhelm, 7. Strotmann Anton, 8. Brüggemeyer Josef, 9. Verspohl Felix, 10. Keller Gustav. 11. Echelmeyer Franz, 12. Varnskühler Josef, 13. Wilmes Hermann, 14. Beiermann Karl, 15, Kreuzkämper Josef, 16. Dierkes Alfons, 17. Coosmann Karl, 18. Schröder Werner, 19. Achtermann Anton, 20. Bresch Wilhelm, 21. Stegemann Clemens, 22. Meyer Karl, 23. Lindenschmidt Rudolf, 24. Schnetgöke Josef, 25. Theile Josef, 26. Holtkamp Georg, 27. Sparwel Heinrich, 28. Keller Adolf, 29. Sundermann Alfons, 30. Plogmann Heinrich, 31. Jacobs Wilhelm, 32. Wichtrup Erich, 33. Büker Franz, 34. v. Heereman Max, 35. v. Heereman Eugen, 36. Moellers Josef, 37. Verlage Albert, 38. Thalmann August, 39. Wysada Gerhard, 40. Storck Theodor.

Punkt 3.
Wahl des Vorstandes:
Es wurden öffentlich einstimmig gewählt.
Wieling Heinrich Vorsitzender, 2. Storck Georg Kassierer. 3. Middendorf Anton Schriftführer.

Durch Stimmzettel in geheimer Wahl wurden als Beisitzer gewählt:
1. Holtkamp Georg, 2. Echelmeyer Josef, 3. Grave Josef, 4. Büscher August. Von den Mitgliedern der St. Johanni Bruderschaft waren gewählt:
Westermann Mathias, 2. Stratmann Wilhelm.

Punkt 4.
Festsetzung des Beitrages:
Nach erfolgter eingehender Aussprache wurde beschlossen. Einen monatlichen Beitrag von 1 DM zu erheben und zwar bis zum nächsten Sommerfest, die Aufnahmegebühr beträgt 2 DM.

Punkt 5.
Es wurde angeregt, in diesem Jahr ein Schützenfest zu feiern. Vom Vorstand wurde hervorgehoben, dass ein Schützenfest erhebliche Ausgaben verursacht. Ein Kassenbestand ist noch nicht vorhanden. Die Kosten können noch nicht aufgebracht werden. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen eine Familienfeier im Herbst zu veranstalten. Der Vorstand wurde beauftragt, ein Programm für die Familienmitglieder auszuarbeiten. Der Tag soll ebenfalls vom Vorstand festgelegt werden. Vom Vorstand wurde ausdrücklich erklärt, daß für die Familienfeier kein Unkostenbeitrag erhoben werden soll.
Wieling, Vorsitzender,
Middendorf, Schriftführer.

Wie auf der Gründungsversammlung beschlossen, fand als erste Veranstaltung eine Familienfeier am 17. Oktober 1951 im Saale Stratmann statt, die einen harmonischen Verlauf nahm. Die geschmackvolle Ausschmückung des Stratmannschen Saals versetzte die Teilnehmer in die festliche Stimmung. Auf der Bühne prangten auf blauem Stoffgrund die Jahreszahlen 1732 und 1951 in Silber. Der Bühnenrand war mit Blumen und Grün geschmückt, die Bühnenrampe mit den Schützenketten würdig dekoriert. Auf der freien Wand des Saales hatte man die beiden Fahnen drapiert. Armbrüste und die großen Wappen von Westfalen, Tecklenburg und das neue Wappen von Riesenbeck mit der Reinhildisquelle und dem Weberschiffchen vervollständigten die wirkungsvolle Ausschmückung. Vorsitzender Wieling begrüßte die Mitglieder und Angehörigen. Schriftführer Middendorf verlas ein Leitwort zur Wiedergründung der Gilde. Der Vorsitzende des Junggesellenschützenvereins, Heinrich Beiermann, überreichte als Zeichen kameradschaftlicher Verbundenheit zur Erinnerung an dieses 1. Fest einen Fahnennagel. Zwei gut eingespielte musikalische Klangkörper sorgten für Unterhaltung. Man huldigte vorwiegend den Tänzen von Anno-dazumal. Doch es kamen auch der Tango und der langsame Walzer zu ihrem Recht. Für nur 10 Pfennig waren sehr ansprechende Dinge zu gewinnen, so dass die Lose im Nu vergriffen waren. Es wurden 164 Gewinne verteilt. In der Schützenklause war zwischendurch reger Betrieb. Es wurden dort Runden ausgeschossen unter guter Beteiligung der Damen. Mit dieser Familienfeier wurde die Gesellschaftssaison in Riesenbeck eröffnet.

Das Schützenfest 1952 in Wort und Bild

Am 23. Juni und 24. Juni 1952 wurde dann das erste Schützenfest der St. Johanni-Schützengilde gefeiert.
Der Zeitplan sah wie folgt aus:

7.30 Uhr - Antreten am Clemens-August Platz.
7.45 Uhr - Abmarsch zur Kranzniederlegung.
8.15 Uhr - Gottesdienst (Messe mit Gesang),
9.00 Uhr - Aufstellung auf dem Kirchplatz und Abmarsch zum Schießstand, anschließend Königsschießen.
13.00 Uhr - Abmarsch zum Festlokal.
17.00 Uhr - Antreten bei Stratmann.
17.15 Uhr - Abmarsch zur Ausholung des Königpaares und Festzug durch das Dorf.
19.30 Uhr - Beginn des Festtanzes.

Über den Verlauf des Schützenfestes schrieb der Schriftführer Anton Middendorf:
„Die Mitglieder der St. Johanni Schützengilde waren um 7.30 Uhr zahlreich am Clemens – August Platz angetreten. Anwesend waren 82 Mitglieder, es sollte das erste Schützenfest in würdiger Weise gefeiert werden, mit Musikkapelle die Trauerweisen spielte, wurde zum Friedhof marschiert. Der Aldermann Herr Bernhard Neuhaus legte an der Kriegergedächtniskapelle einen Kranz nieder und gedachte in einer Ansprache der Gefallenen der Gemeinde Riesenbeck. Anschließend ging es im geschlossenen Zuge zur Kirche. Die Mitglieder nahmen an einer heiligen Messe mit Gesang teil, die der religiösen Traditionsempfindung der Gilde gerecht wurde. Während der Messe wurde eine Kollekte für die Kriegergedächtnistafel in der Kirche abgehalten, die einen guten Ertrag brachte. Nach Beendigung der Messe marschierte die Gilde zum Schießstand auf dem Hofe van Lay. Der hochwürdige Herr Pfarrer Kalthoff eröffnete das Königsschießen mit dem ersten Schuss und hielt eine kurze Ansprache, die von allen Mitgliedern begeistert aufgenommen wurde. Jedes Mitglied musste zwei Pflichtschüsse abgeben, die Musikkapelle spielte flotte Weisen. Nach den Pflichtschüssen entspannte sich ein harter Kampf auf das Vogelschießen. Auf einem Nebenstand wurde ein Preisschiessen auf Ringscheiben durchgeführt. Es waren etwa 940 Schuss notwendig, bis der zähe Vogel seinen Widerstand aufgab und Alfons Sundermann zum König machte. Dieses geschah um 13.05 Uhr. Zur Königin wurde Fräulein Hedwig Kemmermann gewählt. Zum Gefolge des Königs gehörten Josef Möllers, und Gregor Kemmermann mit ihren Frauen. Um 17.00 trat die Schützengilde wieder bei Stratmann an. Das Königspaar mit Gefolge wurde am Dorfeingang, Garten Heinrich Niemeyer, ausgeholt. Anschließend erfolgte ein Festzug durch das Dorf. Der anschließende Festball im Saale Stratmann verlief urgemütlich und stimmungsvoll. Für nette Pausenunterhaltung sorgten zwei Herren aus Münster, die viel Beifall ernteten. Um 2.00 Uhr nachts war der schöne Festball beendet. Das Königspaar wurde mit Musik im geschlossenen Zuge zum Dorfausgang begleitet. Am 2. Tag gab es einen besonderen Höhepunkt. Auf Einladung der Königineltern marschierte die Schützengilde geschlossen mit Musikkapelle nach Bergeshövede zu einem Frühstück. Gregor Kemmermann mit Frau und auch die Königin waren großzügige Gastgeber. Eine festliche geschmückte Tafel stand bereit. Teller und Gläser wurden nicht leer. Dieser Ausflug nach Bergeshövede war für alle Teilnehmer ein besonderes Ereignis. Den Abschluss bildete ein Bierabend bei Stratmann, wo die brüderliche Kameradschaft noch einmal auftauchte. Dem König wurde hierbei eine Wandplakette zum Andenken vom Verein überreicht.“

Bilder vom Schützenfest 1952

[caption id="attachment_257" align="alignnone" width="1073"]Oberst Leo Verlage und Adjutant Josef Brüggemeyer vor der Musikkapelle „Frohsinn“[/caption]

Bilder vom ersten Vogelschießen nach der Wiedergründung

[caption id="attachment_260" align="alignnone" width="1064"]von links: Karl Beiermann, Anton Strotmann, Josef Echelmeyer, August Büscher und Hugo Windoffer[/caption] [caption id="attachment_261" align="alignnone" width="1045"]gemütliches Beisammensein während des Schützenfestes[/caption] [caption id="attachment_262" align="alignnone" width="1060"]von links: Siegfried Hentschel, Josef Lindenschmidt, Paul Thälker, Heinrich Blome (König 1955), August Lindenschmidt, Clemens Neuhaus (König 1954) und Heinrich Storck[/caption] [caption id="attachment_263" align="alignnone" width="755"]Musikkapelle „Frohsinn“ mit Kapellmeister Josef Lindenschmidt[/caption] [caption id="attachment_264" align="alignnone" width="1049"]Erste und zweite Reihe von links: Josef Veltmann, Ernst Schönfelder, Bernhard Kerkhoff, August Büscher, Anton Strotmann, Alfons Sundermann (König 1952) mit dem Rest des abgeschossenen Vogels, Heinrich Wieling (König 1953), Johannes Schönberger, dahinter Willi Keller, Josef Theile und Hans-Günther Rhode (König 1957)[/caption] [caption id="attachment_265" align="alignnone" width="752"] Das neue Königspaar wird in einer Kutsche durchs Dorf gefahren[/caption] [caption id="attachment_266" align="alignnone" width="606"] Königspaar Alfons Sundermann und Königin Hedwig Kemmermann mit Ehrenherr Josef Möllers und Ehrendame Hedwig Kemmermann[/caption] [caption id="attachment_267" align="alignnone" width="1066"]König Alfons Sundermann und Königin Fräulein Hedwig Kemmermann

Ehrenherren: Josef Möllers und Gregor Kemmermann

Ehrendamen: Emma Möllers und Hedwig Kemmermann[/caption]

Eine neue Vereinsfahne als Geschenk

Im Jahre 1967 wurde von dem Ehrenmitglied der St. Johanni-Schützengilde Riesenbeck, Fräulein Thekla Niemeyer, dem Verein eine neue Schützenfahne gestiftet. Nicht zuletzt persönliche Gründe haben Fräulein Niemeyer dazu bewogen, der St. Johanni-Schützengilde dieses großzügige Geschenk zu übergeben. Vor der heiligen Messe am Montagmorgen, den 26. Juni 1967, trat die St. Johanni-Schützengilde an und marschierte zum Hause Niemeyer, um die neue Fahne in Empfang zu nehmen.

[caption id="attachment_269" align="alignnone" width="602"] von links: Fräulein Thekla Niemeyer, Albert Breulmann (1. Vorsitzender), Fahnenoffiziere: Aloys Nähring, Fritz Witthuhn und Rudolf Steinigeweg[/caption]

Anschließend wurde die neue Vereinsfahne in der Pfarrkirche St. Kalixtus durch Pfarrer Garske während der Schützenmesse geweiht.

[caption id="attachment_270" align="alignnone" width="704"] von links: Aloys Nähring, Fritz Witthuhn, Heinrich Oechtering, Pfarrer Garske und Reinhard Pelster[/caption]

 

 

Der Aldermann im Ehrenamt

Am 15. Juli 1951 hat die Sankt Johanni Schützengilde unter Mitwirkung der Mitglieder der Sankt Johanni Bruderschaft eine neue Satzung erstellt. Die Neuregelung für die Vereinsführung schrieb vor, dem ältesten Mitglied der Sankt Johanni Bruderschaft das Ehrenamt als Aldermann zu übertragen. Außerdem hatten zwei Bruderschaftsmitglieder als Beisitzer Sitz und Stimme im neuen Vorstand. Mit dem Tod von

Matthias Westermann, dem letztlebenden Mitglied
der Sankt Johanni Bruderschaft, am 25.11.1975

war das Amt des Aldermannes vakant. In Achtung und als Dank und Anerkennung an alle ehemaligen Mitglieder der Sankt Johanni Bruderschaft und zur Ehre aller ihrer nun verstorbenen Mitglieder hat die St. Johanni Schützengilde daher in ihrer Generalversammlung am 20. März 1976 auf besonderen Wunsch und Vorschlag des Vorsitzenden Helmut Middendorf beschlossen,

das Ehrenamt des Aldermannes beizubehalten.

Bei jedem jährlichen Schützenfest wird nunmehr nach der Proklamation des neuen Schützenkönigs der jeweilige letztjährige Schützenkönig, mit dem Amt des Aldermannes und mit der Königsplakette des Vorjahres ausgezeichnet.

Ehrenmitgliedschaften in unserer Schützengilde

Als besondere Auszeichnungen haben Mitgliederversammlungen
Ehrenmitgliedschaften für verdiente Personen und Mitglieder beschlossen.

Ehrenmitglied August van Lay, *12.04.1888, †21.05.1982

Herrn van Lay gebührte großer Dank für die Gastfreundschaft, die er und seine Familie den Mitgliedern der St. Johanni-Schützengilde über viele Jahre beim Königsschießen am jährlichen Schützenfesttag entgegengebracht haben. Allen teilnehmenden Mitgliedern, Gästen, Musikanten und der Bewirtschaftung auf seinem Hofgelände am Berg hat er immer viele fröhliche Stunden bereitet. Seine Freundlichkeit, seine ruhige Gelassenheit und seine Fröhlichkeit übertrugen sich auf alle Teilnehmer. Damit hat er alle Schützenfeste zu einem unvergeßlichen Erlebnis gemacht. Herr van Lay war ein Förderer unseres Vereins. Dafür sind wir ihm immer zu großem Dank verpflichtet.

Ehrenmitglied Heinrich Wieling, *17.05.1900, †02.01.1967

Unser Vorsitzender Heinrich Wieling hatte besonders im Jahre 1951 wesentlichen Anteil daran, dass gemeinsam mit den Mitgliedern der alten Sankt Johanni-Bruderschaft von 1732, mit deren Einverständnis und in ihrem Sinn, die Traditionen, das alte Brauchtum und der Gemeinschaftssinn in einem erweiterten Schützenverein weiterleben konnten. Die in brüderlichem Einvernehmen hochherzig übergebenen materiellen Werte der Bruderschaft haben das Zusammenwachsen von Alt und Jung in der Sankt Johanni-Schützengilde besonders gefördert. Heinrich Wieling hat es als Vorsitzender unseres Schützenvereins von 1951 bis 1967 als eine große Aufgabe gesehen, die Ideale und Ziele der Sankt Johanni-Bruderschaft nach der Vereinigung mit der Sankt Johanni-Schützengilde in eine gute Zukunft zu tragen.

Ehrenmitglied Fräulein Thekla Niemeyer, *07.10.1905, †09.07.1978

Ihr großes Verdienst war die Stiftung einer neuen Vereinsfahne für unseren Schützenverein. Sie hat diese sehr schöne neue Fahne zur Erinnerung an ihren Vater und ihre Brüder gestiftet, die alle mit viel Freude Mitglieder der Sankt Johanni-Bruderschaft und Schützengilde waren. Der Sinnspruch auf der Fahne, „TREUE – MEHR ALS NICHT VERGESSEN KAMERADSCHAFT – MEHR ALS ZUSAMMENSEIN“ weist auf ein Andenken an ihre Familienmitglieder hin. Diese hehren Worte hat sie als Vermächtnis allen Schützenbrüdern unseres Vereins mit auf den Weg in eine gute Zukunft weitergegeben. An allen Festveranstaltungen unserer Schützengilde nahm sie rege Anteil und ist sehr oft unseren Einladungen, mit dabeizusein, gern gefolgt.

Ehrenmitglied Albert Breulmann, *08.02.1909, †17.03.2006

Als Mitglied unserer Gilde hat Albert Breulmann unserer Schützengilde im Vorstand von 1960 bis 1967 als Kassierer in einer wirtschaftspolitisch schwierigen Zeit gedient. In dieser Zeit hat er sich das große Vertrauen erworben, anschließend bis 1975 Vorsitzender zu sein. Während dieser Zeit als Mitglied des Vorstandes und Vorsitzender hat sich unsere Schützengilde nach dem Wunsche unserer Vorfahren weiterentwickelt. Besonders unsere Vereinsstärke ist in diesen Jahren erfreulich gewachsen und hat in der Außenwirkung Vertrauen und Anerkennung gebracht.